In den letzten 10 Jahren existiert in der Logogestaltung der Trend zu immer einfacheren und „cleaneren“ Logos. Doch was bedeutet diese Entwicklung für Unternehmen?
Seit etwa 10 Jahren neigen viele Unternehmen dazu, ihre Logos immer simpler zu gestalten. Vorbei ist die Zeit der dreidimensionalen und komplizierten Logos. Stattdessen werden die Firmenlogos immer weiter auf ihre wesentliche Elemente verringert. Der Mozilla Firefox Internet Browser ist ein gutes Beispiele für diesen Trend. Hatte dieses Logo bis Ende der 2000er Jahre noch ein dreidimensionales Design, so wurde das Logo über die Jahre hinweg immer mehr auf seine zentralen Elemente runtergebrochen – der lodernde Fuchs um die Kugel. Am stärksten wirkte sich dieser Trend vor allem bei geschriebenen Logos in der Mode- sowie Tech-Branche aus. Hatten in den 2000er Jahren die Logos noch ein individuelles Schriftbild, verwenden viele Unternehmen mittlerweile eine Sans-Serif Schriftart, wodurch Dekorationen am Ende von Buchstaben wegfallen. Das Ergebnis ist ein zeitloses cleanes Logo, was wiederum weniger Individualität zulässt. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, was der Grund hinter dieser Entwicklung ist und ob dieser Trend für die Unternehmen nicht sogar kontraproduktiv ist?
Die Aussagekraft eines Logos
Logos sind für alle Unternehmen wichtig. Ein gutes Logo kann das Unternehmen von der Konkurrenz absetzen, Interesse sowie bestimmte Assoziationen bei potenziellen Kunden wecken, einen Wiedererkennungswert schaffen und aussagen, um was es sich beim Unternehmen handelt. Das Logo dient als Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Das Design des Firmenlogos ist deshalb von größter Wichtigkeit. Umso einzigartiger und mehr es über das Unternehmen verrät, desto mehr Persönlichkeit wird den potenziellen Kunden übermittelt. In einer im Harvard Business Review veröffentlichten Studie, die Logos von erfundenen Unternehmen untersuchen ließ, wird dies gut dargelegt. Im Rahmen mehrerer Versuche konnten die Forscher folgende Ergebnisse beobachten:
Die Mehrheit der Testpersonen favorisierte das Produkt/ die Dienstleistung, welche ein verbildlichtes Logo hatten. Anstatt beispielsweise eine Flasche Apfelsaft mit einem Schriftzug als Logo zu kaufen, bevorzugte die Mehrheit der Testpersonen die Flasche Apfelsaft, in deren Logo ein Apfel eingebaut war. Dieses Verhalten konnten die Forscher ebenfalls beim Vergleichen der Umsatzzahlen von Unternehmen beobachten. Firmen, die ein beschreibendes Logo verwendeten, hatten im Durchschnitt einen höheren Umsatz als Unternehmen, die einen Schriftzug als Logo hatten.
Wie aber die oben abgebildeten Grafiken zeigen, tendieren immer mehr größere Firmen zu Logos, die ausschließlich aus Sans-Serif Schriften bestehen. Ein Grund hierfür könnte durchaus sein, dass mit einem großen Bekanntheitsgrad, der oben beschriebene Effekt der verbildlichen Logos nicht mehr stattfindet, da der Großteil der potenziellen Kunden schon die Marke für sich gebranded haben.
Quadratisch, pixelig, gut
Markenspezialisten weisen auf die praktischen Vorteile des so genannten „modernen Nutzens“ serifenloser Schriften hin. Sauberer und einfacher lesbar, eignen sie sich besser für eine Vielzahl von Medien und arbeiten besonders gut online. Die Reinheit und Einfachheit dieser Sans-Serif Schriftarten ermöglicht es den Marken, sich den schnell ändernden Trends ohne großen Aufwand anzupassen.
Zwar mag dies durchaus ein valider Punkt sein, jedoch sollten die Logos eine Marke und ihre Einzigartigkeit repräsentieren. Die sich über Jahrzehnte erarbeitete Einzigartigkeit für einen zeitlosen Stil aufzugeben, scheint auf den ersten Blick eine eher kontraproduktive Entscheidung zu sein.
Bei einem großen Teil der Bevölkerung, hat das Smartphone mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende Rolle im Alltag. In dieser Abhängigkeit zu unserem mobilen Geräten, findet sich der Hauptgrund für diese Entwicklung. Nämlich in der Lesbarkeit. Aufgrund der geringen Größe des Displays der meisten Smartphones, sollte das Logo so gestaltet sein, dass es gut lesbar abgebildet werden kann. Egal ob das Logo ausgeschrieben wird oder als Icon dargestellt wird. Umso einfacher das Logo ist, desto besser lässt es sich darstellen. Schnörkellose, einfache Schriften und klare Formen ermöglichen einen flexiblen Einsatz des Logos.
Diese Komponente der einfachen Lesbarkeit und schnellen Wiedererkennung ist in der heutigen digitalen Welt bei der Logoerstellung nicht mehr wegzudenken. Zwar können Firmenlogos weiterhin äußerst verschnörkelt und bildreich sein. Vor allem für Unternehmen die neu in eine Branche einsteigen oder noch nicht beim Großteil ihrer potentiellen Kunden bekannt ist, kann es sich finanziell lohnen, wie die Harvard Studie aufgezeigt hat. Diese einzigartige Verbildlichung eines Logos lässt sich jedoch auch mit einer versimpelten Version eines Logos erreichen, wie Mozilla Firefox, Audi und Gucci beweisen. Trotz einer Vereinfachung ihrer Logos behielten diese dennoch ihre Einzigartigkeit und ihren Wiedererkennungswert – Aspekte die ein Unternehmen nicht einfach für eine zeitloses Schriftlogo oder eine zu versimpelte Bebilderung aufgeben sollte.